DAS ÜBEN
by Frances Wilson | September 2nd, 2018
www.interlude.hk/front/dont-feel-like-practising/
When you don’t feel like practising……
Wenn du keine Lust zu üben hast……
Üben ist eine Gewohnheit. Wenn wir es ernst meinen mit unserer Musik, unserem Fortschritt mit unserem Repertoire und unserer technischen und künstlerischen Entwicklung, müssen wir gute und regelmäßige Übungsgewohnheiten etablieren, so regelmäßig wie das Zähneputzen. Niemand, nicht einmal professionelle Musiker an der Spitze des Spiels, wird mit einem angeborenen Talent geboren, das die Notwendigkeit, zu üben und seine Fähigkeiten zu verfeinern, negiert. Regelmäßige Praxis bedeutet spürbaren Fortschritt.
Die Tage, an denen man nicht üben möchten, sind die Tage, an denen man aber unbedingt üben sollte. Auch wenn nichts gelingt, oder man fühlt, dass man wenig erreichst, ist es wichtig, es dennoch zu tun, und so zu beweisen, dass man es immer noch tut, und dass man so ständig das künstlerische Temperament nährt, die Zahnräder anspornt und das Gras üppig wächst.
Die Aktivität des Spielens und Übens erzeugt einen Impuls. Es gibt einen negativen Impuls beim Nicht-Üben. Verpassen Sie einen Tag oder zwei Tage oder gar drei, und Sie werden sich vielleicht fragen, warum Sie überhaupt daran interessiert waren, ob diese Aktivität wirklich für Sie ist? SO hört man auf Pianist zu werden und wird kein Pianist. Je mehr Sie es nicht tun, desto schwieriger wird es, sich davon zu überzeugen, dass Sie es tun sollten, und desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie es weiter aufschieben.
Kämpfen Sie daher gegen Trägheit mit Aktivität. Geh und übe! Üben ist anregend. Die körperliche Aktivität des Klavierspiels setzt Endorphine frei, die gleichen „Glückshormone“, die jenes Wohlfühlglühen erzeugen, das von einer guten Trainingseinheit oder einer gut gelaufenen Strecke herrührt.
Man könnte argumentieren, dass es sich kontraproduktiv verhält, wenn man sich zum Üben zwingt. Glauben Sie mir, das ist es nicht. Selbst wenn man nur kritzelt, improvisiert, Akkorde, Tonleitern, Kadenzen spielt, ist es wichtig, das zu tun. Als ich vormals als bereits Erwachsene das Autofahren erlernte, sagte mir mein Ausbilder, ich solle so viel Zeit wie möglich am Steuer verbringen, gleich ob ich Drei-Punkt-Kurven trainiere oder einfach die Fahrpraxis sammle. Das Klavierspiel ist das gleiche – und Sie müssen nicht am Repertoire arbeiten, um etwas Nützliches zu tun.
Üben ist ein Akt des Tuns, Schaffens und Lebens mit der Musik. Es definiert, wer wir als Musiker sind und gibt uns einen Grund zum Sein. Leben und atmen Sie das, beginnen Sie jedes Training mit der Frage „Was kann ich heute anders machen?“. Fühlen Sie aufgeregt und stimuliert durch die eigenen Musik. Verlieben Sie sich darin!
Erinneren Sie sich daran, dass es ein großes Privileg ist, diese großartigen Werke spielen zu dürfen, Werke, die in ihrer Größe und Wichtigkeit neben Aristoteles und Shakespeare stehen. Man kann sich wie ein Konservator oder Gärtner fühlen, Verantwortung für sie übernehmen und sie mit anderen teilen. Es ist ein kulturelles Geschenk, ein Geschenk für sich selbst und ein Geschenk für diejenigen, die gerne Klavier hören.